Mit der zielorientierten Pflegeplanung wird der Versuch unternommen den Pflegeprozesses transparent darzustellen, eine einheitliche Pflegefachsprache zu etablieren und somit eine Datenanalyse zu ermöglichen.
Ohne eine eindeutige Zielformulierung ist keine Evaluation möglich und damit auch keine qualitative Beurteilung der Pflege an sich.
Bei der Pflegezielklassifikation handelt es sich um ein Klassifikationsschema, dass die Einteilung von Pflegezielen in fünf trennscharfen Kategorien ermöglicht, um das Phänomen Pflege besser zu verstehen und die Umsetzung des Pflegeprozesses in die Pflegepraxis zu ermöglichen:
1. Kompensativ, 2. Präventiv, 3. Rehabilitativ, 4. Palliativ, 5. Kurativ*
Durch diese Klassifikation wird ein einheitlicher Formulierungsansatz angeboten, um alle möglichen Pflegeziele der/des zu Pflegenden zu ordnen. Ausgangspunkt der Pflegeplanung bzw. der Pflegehandlung ist (und bleibt) die/der Pflegebedürftige. Die Pflegeziele sollen aus der Sicht der/des zu Pflegenden wahrgenommen und formuliert werden. Welche Wünsche und Bedarfe hat die/der zu Pflegende? Welche Ziele sollen konkret erreicht werden?
*5. Kurativ - Welche Ursachen therapieren? (Krankheiten heilen)
Da zurzeit Pflegefachkräfte in Deutschland keine kurativen Maßnahmen eigenverantwortlich planen und durchführen können bzw. dürfen, wird diese Kategorie an dieser Stelle der Vollständigkeit halber erwähnt, im weiteren Verlauf jedoch nicht berücksichtigt.
In der sechsstufigen Pyramide werden die Fähigkeiten (interne Ressourcen) beschrieben, die eine Person haben kann. Durch diese Darstellungsart soll verdeutlicht werden, dass die Fähigkeiten aufeinander aufbauen.
Somit kann man, zum Beispiel, davon ausgehen, dass eine Person, die gezielt (Kommunikationsfähigkeit - Stufe 6) ihre Finger bewegen kann (motorische Fähigkeit - Stufe 5), auch (zum Teil) über Wahrnehmungsfähigkeiten (Stufe 4), evtl. eingeschränkte (konstruktivistische) psychische Leistungsfähigkeit (Stufe 3), kognitive Leistungsfähigkeiten (Stufe 2) und vitale Leistungsfähigkeiten (Stufe 1) verfügt.
Wenn eine Person, aufgrund einer Einschränkung in einer dieser Fähigkeiten, zur Bewältigung ihrer Alltagsanforderungen auf personelle Hilfe angewiesen ist, so ist diese Person pflegebedürftig.
6. Kommunikations Fähigkeit
5. Motorische Fähigkeit
4. Wahrnehmungsfähigkeit
3. Psychische Leistungsfähigkeit
2. Kognitive Leistungsfähigkeit
1. Vitale Leistungsfähigkeit
Im folgenden werden hier die Rehabilitativen und Palliativen Pflegeprobleme anhand der 6 Fähigkeiten strukturiert.
Die Strukturierte Informationssammlung (SIS) ist das erste Element des Strukturmodells und ein neues Konzept zum Einstieg in einen vierstufigen Pflegeprozess. Sie ermöglicht, dass eine konsequent an den individuellen Bedürfnissen der pflegebedürftigen Person orientierte Maßnahmenplanung erfolgen kann. Es werden fachliche Einschätzungen zur individuellen Pflegesituation in fünf Themenfeldern vorgenommen.
Kognition und Kommunikation
Mobilität und Bewegung
Krankheitsbezogene Anforderungen und Belastungen
Selbstversorgung
Leben in sozialen Beziehungen
Diese Themenfelder nehmen bewusst Bezug auf die Module des Neuen Begutachtungsassements (NBA).
Im folgenden werden hier die Kompensativen und Präventiven Pflegeprobleme anhand der Themenfelder der SIS strukturiert.
* Eine Klassifikation, Typifikation oder Systematik ist eine planmäßige Sammlung von abstrakten Klassen (auch Konzepten, Typen oder Kategorien), die zur Abgrenzung und Ordnung verwendet werden.
Bei einer Klassifikation sollten die gebildeten Gruppen trennscharf sein, das Themengebiet möglichst exakt abdecken und sich an folgender Merkformel orientieren:
Quelle: Reinmann & Eppler, 2008, S. 89