Zielorientierte Pflegeplanung
Zielorientierte Pflegeplanung
Zielorientierte Pflegeplanung
Zielorientierte Pflegeplanung

Zielorientierte Pflegeplanung

ein Konzept und Klassifikationsschema für eine didaktische Pflegeplanung in der pflegefachkraftausbildung

Das Gesetz zur Reform der Pflegeberufe (Pflegeberufegesetz – PflBG) vom 17. Juli 2017 beschreibt zum ersten mal Tätigkeiten die nur Pflegefachkräften in Deutschland vorbehalten sind:

 

Vorbehaltene Tätigkeiten (PflBG § 4)

 

(2) Die pflegerischen Aufgaben im Sinne des Absatzes 1 umfassen

 

  1. die Erhebung und Feststellung des individuellen Pflegebedarfs nach § 5 Absatz 3 Nummer 1 Buchstabe a,

     

  2. die Organisation, Gestaltung und Steuerung des Pflegeprozesses nach § 5 Absatz 3 Nummer 1 Buchstabe b sowie

     

  3. die Analyse, Evaluation, Sicherung und Entwicklung der Qualität der Pflege nach § 5 Absatz 3 Nummer 1 Buchstabe d.

     

Diese, der Pflegefachkraft vorbehaltenen Tätigkeiten (1. Erhebung, 2. Planung, 3. Evaluation), spiegeln sich auch in den vier Schritten des Pflegeprozesses (nach WHO) wieder.

 

 

Der Pflegeprozess

 

Das vier Phasen Modell

Die vier Elemente des Strukturmodells

Phase 1

Assessment

Informations-sammlung

Element 1

Strukturierte Informationssammlung

Phase 2

Planning

Planung

Element 2

Individuelle Maßnahmenplan

Phase 3

Intervention

Durchführung

Element 3

Tätigkeitsnachweis, Vitalzeichenprotokoll, u.a.

 

Phase 4

Evaluation

Überprüfung

Element 4

Pflegebericht (Evaluation)

 

Auf das Vier-Phasen-Modell von Yura und Walsh (1983) und der WHO (1974) bezieht sich auch die vier Elemente des Projektes zur Einführung des Strukturmodell zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation (EinSTEP).


 

Aber fällt im Strukturmodell die Pflegeplanung nicht weg?

 

Nein, den das Strukturmodell führt zwar den Begriff „Maßnahmenplanung“ ein, um zu verdeutlichen, dass neben pflegerischen auch hauswirtschaftliche und betreuende Maßnahmen berücksichtigt werden müssen und dass neben den professionellen Pflegekräften auch Familienmitglieder, ehrenamtliche Helfer und andere therapeutische Fachkräfte an der Versorgung beteiligt sind. Der Begriff Maßnahmenplanung bedeutet aber nicht, dass keine „Planung“ im Sinne des Pflegeprozesses mehr erfolgt. Auch im Rahmen des Strukturmodells (Element 2) sind Maßnahmen und Aktivitäten zur individuellen Versorgung unter Berücksichtigung der Wünsche und Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person zu planen und die Versorgungssituationen in ihrem Ablauf darzustellen.

 

Daher ist auch weiterhin, nach 1985 (KrPflAPrV), 2003 (AltPflAPrV) und 2018 (PflAPrV), die Pflegeprozessplanung, in der Ausbildung zur Pflegefachkraft, notwendiger Unterrichtsgegenstand.

 

Deshalb beschäftigt die Frage, wann eine Pflegeplanung als "richtig" oder "falsch" angesehen wird, sowohl Lernende als auch Lehrende gleichermaßen.


Wie können klare Kriterien für die Bewertung von Leistungen festgelegt werden, um transparent zu machen, welcher Anteil der Leistung einer Schülerin oder eines Schülers positiv oder negativ bewertet wurde und warum? Ist es möglich, dass zwei Pädagogen, die jeweils unabhängig voneinander dieselbe Pflegeplanung überarbeiten, zu einem ähnlichen Ergebnis gelangen? Was ist die richtige Antwort und was macht sie richtig? Was ist falsch und aus welchem Grund ist es falsch?

 

Das hier vorgestellte Pflegeplanungsmodell soll die Beantwortung dieser Fragen ermöglichen.

Das Ziel der Ausbildung zur Pflegefachkraft ist es jetzt, den Schülern die Fähigkeit zu vermitteln, den spezifischen individuellen Pflegebedarf der zu pflegenden Person zu identifizieren, passende Pflegemaßnahmen zu konzipieren, diese umzusetzen oder zu delegieren und abschließend das Resultat zu evaluieren. Im Unterricht muss die Fähigkeit des hermeneutischen Fallverständnisses schrittweise aufgebaut werden. Dieser Zweck wird durch die vorgeschlagene "zielorientierte Pflegeplanung" erfüllt. Durch diese Maßnahme können die Auszubildenden klar zeigen, wie gut sie die verschiedenen Bestandteile des Pflegeprozesses verstanden haben.

Druckversion | Sitemap
zuletzt aktualisiert 21.10.2025 Holm Schwanke (c) 2004-2025